„Einem P. T. Publikum von Mitterteich und Umgebung zur gefl. Kenntnis, daß ich seit gestern vorzügliches selbstgebrautes Bier zum Ausschank bringe und erlaube ich mir, alle Freunde eines guten Trunkes, insbesondere Feinschmecker einzuladen, sich von der Güte des Stoffes gütigst zu überzeugen. Mit der Bitte um einen recht zahlreichen Zuspruch zeichnet, Hochachtend Michael Hösl, Brauereibesitzer“. Mit dieser Anzeige in der „Grenzzeitung“ von 1906 wirbt der neue Besitzer der örtlichen Brauerei für sein Produkt. Und mit dieser Anzeige beginnt offiziell die Geschichte der Höslbrauerei in Mitterteich.

Am Tag zuvor erschien bereits eine Anzeige in der „Grenzzeitung“ der bisherigen Brauereibesitzerin Emilie Franz, dass sie ihr Geschäft übergeben habe. Michael Hösl, Großvater des heutigen, gleichnamigen Geschäftsführers, wurde am 1. Juni 1874 in Irchenrieth bei Weiden geboren und hat in der väterlichen Brauerei das Bierbrauen erlernt. Er hatte mehrere Geschwister – sein Bruder Christoph war als Nachfolger für die Brauerei vorgesehen.

Deswegen entschloss sich Michael, zusammen mit seinem Bruder Andreas um die Jahrhundertwende, nach Amerika auszuwandern, um dort eine Brauerei zu gründen. Kurz vor der Abreise, auf der Hochzeit seines Bruders Christoph, lernte er die hübsche Margarete Uschold, Tochter des reichen Bauern und Bürgermeisters aus Woppenrieth bei Tännesberg, kennen.

Es war wohl Liebe auf den ersten Blick, denn der zwischenzeitlich in Amerika weilende Michl schrieb seiner Margret, welche als Pfarrhaushälterin in Deuerling arbeitete: „… ich möchte mit Dir durchs Leben geh`n, komm herüber, es wär so schön.“

Zusammen mit der Pfarrköchin beriet Margarete, was sie denn tun solle. Diese gab ihr den Rat: „Lass es drauf ankommen, wenn er dich liebt, kommt er zurück!“ So war es dann auch. Michael verließ den Bruder mit der bereits gegründeten Brauerei, kam nach Deutschland zurück und am 8.8.1905 wurde Hochzeit gefeiert. Zu dieser Zeit wurde die Gambrinusbrauerei in Mitterteich zum Kauf angeboten. Beide, Michael und Margarete, erhielten von ihren Eltern eine beachtliche Mitgift, so dass sie sich den Wunsch der Selbständigkeit erfüllen und die Brauerei in Mitterteich im Februar 1906 kaufen konnten. Aus der Ehe wurden insgesamt neun Kinder, zwei Mädchen und sieben Buben, geboren. Drei Buben starben noch im Kindbett, ein Mädchen im Alter von zwei Jahren.

Sohn Maximilian wurde Apotheker in Ebern. Sohn Hans wurde Braumeister, später Brauereibesitzer. Sohn Josef wurde Dipl. Brauingenieur, stud. med. Er fiel im Krieg 1941 in Russland. Tochter Anna, verh. mit Albert Lang (Sägewerk, im Krieg 1943 gefallen), führte bis zum Brand 1957 den Brauereihaushalt, zog dann mit Tochter Monika und Mutter Margarete nach Weiden und führte dort sehr erfolgreich einen Flaschenbierverkauf.

Sohn Willy kam 1948 aus der Gefangenschaft und betrieb im ehemaligen Stall sehr erfolgreich eine Limonadenproduktion. Er übernahm 1960 den „Gasthof zum Bären“ am oberen Marktplatz.

In der Brauereigaststätte wurde anfangs nur Fassbier ausgeschenkt, Brotzeiten gab es nur an besonderen Tagen. Da es in der damaligen Zeit kein Flaschenbier gab, holten die Mitterteicher ihr Bier für zu Hause in Milchkannen, Tonkrügen oder anderen Gefäßen ab. Als der 1. Weltkrieg kam, musste Michael Hösl in den Krieg ziehen. Margarete Hösl führte den Bierausschank weiter, aber die Biervorräte gingen zur Neige und die Existenz der Brauerei stand auf dem Spiel.

In ihrer Verzweiflung schrieb sie ihrem Mann, er solle ihr sofort mitteilen, wie das Bierbrauen geht. Postwendend schickte ihr Michael eine Anleitung. Mit dem Zettel in der Hand machte sich Margarete an die Arbeit und der erste und auch die folgenden Sude gelangen. Die Brauerei wurde anfangs unter dem Namen „Gambrinus- Braurerei“ geführt. Da aber die Gambrinusbrauerei in Weiden ebenfalls ihre Namensrechte geltend machte, benannte Michael Hösl ca. 1930 seine Brauerei in „Hösl-Bräu“ um. Bereits 1910 wurden ein neuer Lagerkeller und Eiskeller gebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt war das Bier im Keller der früheren Gaststätte „Eiche“, Marktredwitzer Straße, gelagert (heute Friseursalon Rudhoff). Sohn Hans Hösl (geb. 7.10.1908) hat die Meisterprüfung im Brauhandwerk am 11. Dezember 1936 abgelegt (lt. Anmeldung des Gewerbes bei der Gemeinde Mitterteich).

Auch während des zweiten Weltkrieges wurde weiter gebraut. Als Vater Michael 1946 verstarb, übernahm Hans Hösl als zweitältester Sohn 1947 die Brauerei. Nach dem Krieg galt es viel Aufbauarbeit zu leisten. Anfang der 1950iger Jahre wird ein neuer Lagerkeller gebaut.

Der Bau eines neuen Gärkellers und eines Sudhauses erfolgen 1962. 1967 wird ein Brunnen gebohrt (100 Meter tief). 1969 wird eine neue Abfüllhalle mit Abfüllanlage und 19718 wird eine vollautomatische Würzekühlung eingerichtet. Im selben Jahr wurde das erste Bierzelt angekauft. Ein Jahr später beginnt die Weißbierproduktion unter dem Erfolgsnamen „Weißbier-Resi“. Im selben Jahr tritt Sohn Michael in die Brauerei mit ein, nachdem er den Abschluss als Diplombraumeister bestanden hat. 1979 wird das erste Bierzelt aus Aluminium gekauft, das bis zu 2000 Personen fasst. Das Starkbier „Süffikus“ wird 1979 aus der Taufe gehoben. 1984 wird die vollautomatische KEGAnlage in Betrieb genommen und alles auf KEG-Fässer umgestellt. Ab Januar desselben Jahres tritt Max Hösl mit in die Brauerei ein, nachdem er die Prüfung als Braumeister und Getränketechniker bestanden hatte.

Am 1. Januar 1985 übernehmen die Söhne Michael und Maximilian Hösl als Gesellschafter und Geschäftsführer die Privatbrauerei Hösl – sie firmiert als Höslbräu OHG. In diesem Jahr erfolgen auch die Inbetriebnahme einer vollautomatischen Sudhaussteuerung und eines Weizenbier-Gärkellers. 1991 wird der neue Lagerkeller mit einem Volumen von 5400 Hektoliter gebaut. Gleichzeitig wird die neue Flaschenabfüllanlage in Betrieb genommen. Sie hat eine Leistung von 12.000 Flaschen pro Stunde. Gleichzeitig wird die Splitbox, der teilbare Bierkasten, eingeführt und die Bierflaschen werden auf die NRW-Form umgestellt. 1992 werden Absatzgebiete in Ostdeutschland aufgebaut. In diesem Jahr wird auch die automatische Tankreinigungsanlage in Betrieb genommen und das Abwasser aus Gründen des Umweltschutzes neutralisiert.