Der Zoigl – ein Bier mit Geschichte

Der Zoigl ist eine Jahrhunderte alte Spezialität der Oberpfalz und zählt heute als ein immaterielles bayerisches Kulturerbe. Hinter dem milden und vollmundigen Geschmack versteckt sich eine lange Brautradition, eine Symbolik und ein einmaliges Recht. In diesem Beitrag erkunden wir die Geschichte hinter dem Zoigl und was ihn so besonders macht.

Wie wird Zoigl hergestellt?

Der Zoigl ist ein untergäriges Bier, das heißt, Hefekolonien sinken während der Gärung auf den Boden des Gärfasses ab. Früher wie heute wird der Zoigl nach althergebrachter Weise gebraut. In einer offenen Sudpfanne wird gemaischt und die Würze mit Hopfen gekocht.

Der daraus entstandene Sud kommt nun in große Behälter in den Keller. Hier vollführt die Hefe ihre Arbeit. Nach ca. zehntägiger Gärzeit wird der junge Zoigl dann in den Tank gefüllt, in denen er noch einige Wochen reifen muss. Ist die Reifung abgeschlossen findet der Zoigl endlich seinen Weg in das Glas. Prost!

Das Recht Zoigl zu brauen

Im 14. und 15. Jahrhundert war der Zoigl eine begehrte Spezialität. Aber nicht jeder durfte ihn einfach so brauen und ausschenken. Das Recht ist Mitterteich und Waldsassen vom Kloster in Waldsassen verliehen worden. Die glücklichen Gemeinden, die noch heute Zoigl brauen und die Tradition erhalten sind: 

  • Neuhaus seit dem Jahr 1415 
  • Windischenbach seit dem Jahr 1455
  • Falkenberg seit dem Jahr 1467
  • Mitterteich seit dem Jahr 1516 und 
  • Eslarn seit dem Jahr 1522

In Mitterteich besteht außerdem noch die Besonderheit, dass alle Haus- und Grundbesitzer das Recht haben, Zoigl zu brauen. Das Braurecht bleibt auch bis heute fest mit dem Haus und Grundstück verbunden. Bei unserer Hösl Bräu besteht darüber hinaus die Besonderheit, dass unsere Brauerei auf den ehemaligen Fundamenten des alten Kommunbrauhauses erichtet wurde. Wenn das mal kein Zeichen ist.

Die Geschichte des Zoiglsterns

Da die Zoiglstuben von außen nicht als solche zu erkennen waren, musste man sich anders helfen und eine Lösung finden. Schließlich handelte es sich hier nicht um Gasthäuser sondern um private Anwesen, in deren “Guten Stube” der Zoigl ausgeschenkt wurde. Als Erkennungszeichen nutzte man unterschiedliche Symbole. Von Sträuchern über Besen oder dem “Bierzeigel” war alles dabei. Letzterer wurde dann noch gut sichtbar außen am Haus platziert.

So wusste jeder im Ort und auch jeder Durchreisende, dass es dort frisches Bier und hausgemachte Brotzeiten gab. Aus dem Bierzeigel entstand über die Jahre der “Zoiglstern” und etablierte sich als Wegweiser für die Zoigl Liebhaber. Bis heute ist dieser ein fester Brauch und Bestandteil der jeweiligen Gemeinden. Und auch unser MEIN ZOIGL führt diese Tradition mit einem Zoiglstern auf dem Etikett fort.

Die Form des Zoiglsterns und dessen Bedeutung

Der Zoiglstern sieht dem Davidstern sehr ähnlich, hat damit jedoch geschichtlich gar nichts zu tun. Er besteht aus zwei ineinander gesteckten, gleichschenkligen Dreiecken. Eines der Dreiecke symbolisiert die für das Brauen wichtigen drei Elemente Feuer,Wasser und Luft. Das andere bezeichnet die im Mittelalter bekannten Zutaten Wasser, Malz und Hopfen. Da damals die Wirkung der Hefe bei der Gärung noch nicht bekannt war, kommt sie auf dem Zoiglstern nicht vor. 

Der Zoiglstern war außerdem ein Zeichen dafür, dass der entsprechende Wirt das Recht zum Brauen in der entsprechenden Gemeinde genoss. Denn nur Brauberechtigten war es erlaubt, den Stern als ein Kennzeichen zu verwenden.

Hösl braut für die Kommunbrauer

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den Kommunbrauern nicht möglich Ihr Kommunbrauhaus zu nutzen. Die Sehnsucht nach Zoigl war aber natürlich groß. Somit wurde am 24.05.1946 der Brauerei Hösl mit dem Einverständnis aller Kommunbrauer das Recht übertragen Zoigl zu brauen. Der Nachschub war wieder gesichert.

Wenn es mal wieder qualmt…

Wenn es in der Vorstadt mal wieder richtig qualmt und malzig schmeckt, dann wird Zoigl gebraut. Und so mancher Mitterteicher steht mit zufriedenem Gesicht auf der Straße und saugt diesen Duft ein: Es wird bald wieder Zoigl geben! So war es nicht nur zu Michaels und Margaretes Anfängen 1906, sondern ist es auch heute noch. Komm jetzt vorbei und hol dir MEIN ZOIGL ab! Wir laden dich dazu ein, gemeinsam mit einem milden und vollmundigen Bier in der Geschichte zurückzublicken.